/ WURZELBEHANDLUNG – ABLAUF, DAUER UND KOSTEN
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Zahnwurzelbehandlung und was ist das Ziel?
- Wann ist eine Wurzelbehandlung notwendig?
- Warum ist eine Behandlung der Zahnwurzel sinnvoll?
- Gibt es Alternativen zur Wurzelbehandlung?
- Wurzelbehandlung Ablauf
- Was ist nach einer Zahnwurzelbehandlung zu beachten?
- Was kostet eine Wurzelbehandlung?
- Fazit
Hatte sich früher ein Zahn oder die Zahnwurzel entzündet oder war sogar tot, musste dieser auf Dauer entfernt werden. Mit dem heutigen Wissen, speziellen Medikamenten und den modernsten Technologien ist dies nicht mehr notwendig. Mithilfe einer Behandlung der Wurzeln kann der betroffene Zahn erhalten werden. Im Folgenden erfahren Sie alles, was Sie über das Thema wissen müssen.
Was ist eine Zahnwurzelbehandlung und was ist das Ziel?
Die Wurzelkanalbehandlung (med. Endodontologie) ist eine in der Zahnmedizin verbreitete Methode, um entzündete oder auch abgestorbene Zähne von eben dieser Entzündung zu befreien und die betroffenen Zähne schmerzfrei im Gebiss zu erhalten. Ziel bei der Behandlung ist es, sämtliches Weichgewebe vom Inneren der Zähne bis hin zu den Wurzelspitzen zu entfernen.
Wie hoch sind die Erfolgschancen den Zahn zu retten?
Solange der Zahn „nur“ entzündet ist, der Zahnhalteapparat und der Knochen aber gesund sind, ist die Aussicht auf Erfolg sehr hoch. Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung gibt eine Erfolgsquote von 95 % an, wenn moderne und zugleich zuverlässige Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen. Hat sich die Entzündung jedoch so weit ausgebreitet, dass sich der Knochen bereits auflöst, sinken die Erfolgschancen deutlich. Umso wichtiger ist es, eine Erkrankung unmittelbar festzustellen und zu behandeln.
Muss eine Behandlung der Wurzel wiederholt werden?
Eine sogenannte Revisionsbehandlung wird immer dann durchgeführt, wenn nach der ersten Wurzelkanalbehandlung erneut Entzündungen auftreten. Hierzu kann es kommen, wenn bei der Ursprungsbehandlung Bakterien im Wurzelkanal verblieben sind oder sich neu angesiedelt haben.
Diese Faktoren können zu einer Revision führen:
- Es kann vorkommen, dass Kanäle während der Behandlung übersehen oder nicht ausreichend in Länge und/oder Breite behandelt wurden.
- Sind die Wurzelkanäle anatomisch zu komplex angeordnet, könnte die Reinigungswirkung zu gering ausfallen.
- Durch Karies, undichte Füllungen oder das zu späte Einsetzen einer Krone sind erneut Bakterien bis in das Wurzelkanalsystem eingedrungen.
Wann ist eine Wurzelbehandlung notwendig?
Zunächst werfen wir einen Blick in das Innere des Zahns. Dort befindet sich die weiche Gewebemasse des Zahnmarkes (med. Pulpa), welches unter der Zahnhartsubstanz, dem Dentin und dem Zahnschmelz liegt. Dieses ist mit Nervensträngen und Blutgefäßen durchzogen. Gelangen Bakterien in das Zahninnere, entzündet sich die dort gelegene Wurzel.
Warum kann eine Wurzelbehandlung auch ohne Beschwerden notwendig sein?
Es kommt nicht selten vor, dass eine Entzündung im Zahninneren lange Zeit unbemerkt bleibt. Viele Patientinnen und Patienten bemerken zunächst keinerlei Symptome – keine Schmerzen, keine Schwellungen, keine Auffälligkeiten im Alltag. Doch auch ohne spürbare Beschwerden kann die sogenannte chronische Entzündung im Zahn voranschreiten.
Oft wird eine solche Entzündung nur zufällig bei einer Routineuntersuchung oder anhand eines Röntgenbilds entdeckt. Im Inneren kann sich der Knochen rund um die Zahnwurzel schleichend auflösen, was langfristig zu einer akuten Entzündung mit deutlichen Schmerzen, Schwellung oder gar Eiterbildung führen kann.
Das bedeutet: Auch wenn Sie aktuell nichts spüren, kann eine Wurzelbehandlung notwendig sein, um schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden und den Zahn langfristig zu erhalten. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind deshalb ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge.
Bei einer Wurzelentzündung können unter anderem folgende Symptome auftreten:
- Extreme Wärme- und/oder Kälteempfindlichkeit
- Zahnschmerzen, ohne dass dieser belastet wird
- Der Zahnschmerz geht in Kopfschmerz über
- Schwellungen und Blutungen am Zahn
- Schwellung von Wange, Kiefer oder Hals
- Bildung eines Abszesses
Wurzelbehandlung oder doch lieber Zahn ziehen?
Zahnärzte sprechen gerne von dem sogenannten „Erhaltungsgrundsatz“. Bedeutet, dass ein Zahn nur dann gezogen werden sollte, wenn er mit allen anderen Behandlungsmethoden nicht erhalten werden kann oder die Behandlung sogar schädlich wäre. Muss ein Zahn trotz aller Bemühungen gezogen werden, liegt das meist daran, dass er abgestorben ist.
Von einem toten Zahn wird gesprochen, wenn das innere Zahnmark komplett abgestorben ist. Durch die fehlenden Nerven und Blutgefäße im Zahninneren wird der Zahn nicht mehr mit den notwendigen Nährstoffen versorgt. Selbst tote Zähne können dem Gebiss dank einer Wurzelbehandlung erhalten bleiben.
Sollten alle Bemühungen fehlschlagen und ein oder mehrere Zähne müssen gezogen werden, können unschöne Lücken mithilfe von Implantaten oder Brücken kaschiert werden. Wie Sie einen toten Zahn erkennen können:
- Verfärbung von grau bis dunkel
- Der Zahn ist instabil und bröckelt
- Schmerzen bei Berührung (z.B. kauen)
- Schwellungen infolge von Entzündungen
Vorteile eines Zahnersatzes:
- Es wird verhindert, dass eine erneute Entzündung auftritt
- Optische Mängel können beseitigt werden
- Abbau des Kieferknochens wird vorgebeugt
Warum ist eine Behandlung der Zahnwurzel sinnvoll?
Kern der Behandlung der Zahnwurzel ist, wie wir bereits erfahren haben, die Zähne zu erhalten, um Implantate oder Lücken im Gebiss möglichst zu vermeiden. Unsere Zähne haben allerlei Funktionen, für die es sich lohnt, den eigenen Zahn zu bewahren.
Der Zahn bleibt erhalten
Ob ein Zahn gezogen werden muss oder nicht, ist zum einen von seinem Zerstörungsgrad abhängig, zum anderen kommt es darauf an, ob sich die Entzündung bereits bis auf den Kieferknochen ausgebreitet hat. Warum sollte der Zahnerhalt an erster Stelle stehen?
- Wir brauchen sie, um aufgenommene Nahrung zu zerkleinern.
- Sie sind für die Lautbildung beim Sprechen mitverantwortlich.
Keine Kosten für teuren Zahnersatz
Ein weiterer Vorteil für den Verbleib der eigenen Zähne ist, dass die Kosten für Implantate entfallen. Können die eigenen Zähne jedoch nicht gerettet werden, kann durch den Zahnersatz die volle Funktionalität des Gebisses wiederhergestellt werden. Diese Entscheidung wird nach einer ausführlichen Diagnose und Beratung zwischen Patient und Zahnarzt gefällt.
Gibt es Alternativen zur Wurzelbehandlung?
Einen so drastischen Eingriff an den Zähnen wünscht sich wohl niemand. Daher stellen wir uns die Frage, ob die Behandlung auch umgangen werden könnte. Die Antwort lautet: Nein. Wenn der Zahnarzt eine Zahnwurzelbehandlung für nötig hält, ist der Zahn nicht mehr in der Lage sich selbst wiederherzustellen. Die Infektion muss jedoch zwingend beseitigt werden, um Folgeerkrankungen auszuschließen.
Wurzelspitzenresektion
Eine Wurzelspitzenresektion (kurz: WSR) wird durchgeführt, wenn die Entzündung durch eine Wurzelkanalbehandlung nicht beseitigt werden kann. In diesem Fall wird lediglich die betroffene Wurzelspitze abgetragen und das entzündete Gewebe wird entfernt. Durch diesen Eingriff kann der Wurzelkanal gegen das Eindringen von Bakterien von außen geschlossen und eine weitere Infektion verhindert werden.
Es müssen bestimmte Voraussetzungen für eine WSR gegeben sein:
- Sehr große Krümmungen des Wurzelkanals
- Seitenkanäle am Wurzelkanal, die nicht erreichbar sind
- Entzündung bleibt trotz Wurzelkanalbehandlung weiter bestehen
- Verdacht auf Zysten
Zahn ziehen
Besteht keine Chance auf Erfolg mittels einer Wurzelkanalbehandlung oder Wurzelspitzenresektion, ist die letzte Möglichkeit das Entfernen des betroffenen Zahnes. Um Zahnlücken und damit eventuell einhergehende Zahn- und Kieferfehlstellungen zu vermeiden, kommen an dieser Stelle häufig Zahnersatzbehandlungen infrage. Zwar können dem Gebiss auch tote Zähne erhalten bleiben, ist jedoch von einigen nicht gewünscht. Auch in diesem Zusammenhang wird der entsprechende Zahn gezogen.
Wurzelbehandlung Ablauf
Die Behandlungsmethode kann in sechs Schritte eingeteilt werden:
- Röntgenbild
Da die Wurzelkanäle sehr klein sind, muss ein Röntgenbild des Gebisses angefertigt werden, um die Situation richtig einschätzen zu können. Der Zahn kann seitlich betrachtet werden, sodass die Form der Kanäle und die Schwere des Kariesbefalls sichtbar werden. Auch eine Entzündung des Kieferknochens kann eingesehen werden.
- Der Weg zum Zahnnerv
Nach der Betäubung kommt der Bohrer zum Einsatz. Mit diesem bahnt sich der Zahnarzt seinen Weg bis hin zum Zahnnerv, sodass das Gewebe erreicht und im nächsten Schritt entfernt werden kann.
- Gewebe entfernen
Zum Entfernen des Gewebes kommen spezielle Feilen zum Einsatz. Diese ähneln Nadeln, die sehr flexibel sind. Nun werden die Kanäle abwechselnd mit einer Lösung gereinigt, um den Kanal feucht zu halten, Gewebereste entfernt und desinfiziert. Anschließend wird ein Medikament eingelegt und das Ganze wird erst einmal verschlossen. Die Behandlung wird bei einem nächsten Termin fortgeführt.
- Aufbereiten der Kanäle
Am Tag des Folgetermins wird das eingesetzte Füllmaterial wieder entfernt, der Zahn wird durchgespült und mit Hilfe von Feilen aufbereitet. Daraufhin wird ein Hohlraum in einer Größe geschaffen, dass die Kanäle die Wurzelfüllung aufnehmen können.
- Schließen der Kanäle
Um die Kanäle schließen zu können, muss deren Länge bestimmt werden, um einschätzen zu können, wie tief der Zahn gefüllt werden muss. Da Gewebe und Nerven im Vorfeld bereits entfernt worden sind, sollten Sie an dieser Stelle keinen Schmerz verspüren. Nun wird der Zahn mit einer Füllung verschlossen.
- Behandlung und Krone
Mit dem nächsten Kontrolltermin, der einige Monate nach der Behandlung angesetzt wird, wird die vorherige Füllung zum Verschließen des Zahns durch eine Krone ersetzt. Die Krone ist notwendig, da dem Zahn durch die Wurzelkanalbehandlung die nötige Hartsubstanz fehlt und ihm so Stabilität gegeben werden kann.
Wie lange dauert die Behandlung beim Zahnarzt?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort, denn die tatsächliche Behandlungsdauer ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Folgende Faktoren haben Einfluss auf Wurzelbehandlung Dauer:
- Wird eine Erst- oder Revisionsbehandlung durchgeführt?
- Welche Behandlungstechniken werden angewandt?
- Welche Instrumente werden eingesetzt?
- Entzündungs- und Zerstörungsgrad des Zahnes
Eine Sitzung kann zwischen 60 und 180 Minuten in Anspruch nehmen.
Entscheidend ist zunächst, ob es sich um eine Erstbehandlung oder um eine sogenannte Revisionsbehandlung handelt – bei Letzterer wurde der Zahn bereits wurzelbehandelt, jedoch mit unzureichender Füllung, sodass eine erneute Behandlung notwendig ist. Auch die angewandten Behandlungstechniken und Instrumente, der Grad der Entzündung oder Schädigung des Zahnes sowie die Sorgfalt des behandelnden Zahnarztes spielen eine Rolle.
In den meisten Fällen reicht eine einzelne Sitzung nicht aus, um alle notwendigen Schritte – wie das Entfernen der Karies, das gründliche Reinigen der Wurzelkanäle und das endgültige Verschließen des Zahnes – vollständig durchzuführen. Durchschnittlich sollten Sie daher mit mindestens zwei Behandlungsterminen (ohne die vorangehende Diagnostik) rechnen.
Ist eine Wurzelbehandlung schmerzhaft?
Oftmals werden Wurzelbehandlungen mit Schmerzen verbunden. Dank modernster Technik und hochentwickelten Instrumenten ist dies jedoch nicht der Fall. Der betroffene Bereich wird lokal betäubt und kann so völlig schmerzfrei behandelt werden.
Die individuelle Lokalanästhesie sorgt dafür, dass Sie während der gesamten Behandlung keine schmerzhaften Empfindungen verspüren. Für Angstpatienten kommt zusätzlich zur Lokalanästhesie Lachgas zur Entspannung zum Einsatz. Treten während der Behandlung wider Erwarten Schmerzen auf, wird diese sofort unterbrochen und die Narkose wird vom Zahnarzt angepasst.
In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass das Gewebe so massiv infiziert ist, dass die Betäubung keine Wirkung zeigt. Unter diesen Umständen wird zunächst ein Antibiotikum von dem behandelnden Zahnarzt verordnet, bevor mit der Behandlung begonnen wird.
Auch nach der Behandlung müssen Schmerzen heute nicht mehr sein. Wurden alle Bereiche des Zahns bis hin zur Wurzelspitze gründlich von Bakterien gereinigt und wurde der Zahn sorgfältig verschlossen, sollten in der Regel keine Beschwerden auftreten.
Gibt es Risiken und Komplikationen?
Obwohl die Chancen auf Erfolg einer Zahnwurzelbehandlung sehr hoch stehen, können (wie bei jeder anderen Behandlung auch) Komplikationen auftreten.
- Blutungen
- Infektionen nach dem Eingriff
- Beschädigung von benachbarten Zähnen, Zahnwurzeln oder Zahnwurzelspitzen
- Durchstoßen der Wurzelspitzen mit den zahnmedizinischen Instrumenten
In seltenen Fällen gelingt es dem Zahnarzt nicht, das entzündete Gewebe vollständig zu entfernen. So können sich erneut Entzündungsherde bilden, sodass eine Revisionsbehandlung durchgeführt werden muss.
Was ist nach einer Zahnwurzelbehandlung zu beachten?
Ist die Behandlung erst einmal überstanden, stellt man sich sämtliche Fragen. Was ist nun zu beachten? Habe ich nach der Wurzelbehandlung Schmerzen? Was darf ich und was nicht? Wir geben einen Überblick.
- Essen
Warten Sie mit dem Essen, bis die lokale Betäubung abgeklungen ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie sich auf Lippen oder Wangen beißen. Um das Bakterienwachstum zu unterbinden, sollten Sie für einige Tage auf Milchprodukte und Mehlspeisen verzichten. Verzichten Sie außerdem auf heiße Speisen und Getränke, solange die Betäubung noch wirkt – das Schmerzempfinden ist reduziert und die Gefahr, sich zu verbrühen, steigt. Sobald die Betäubung nachlässt, dürfen Sie wieder wie gewohnt essen und trinken. Harte Nahrungsmittel wie Nüsse oder harte Brotrinden sollten jedoch gemieden werden, da der behandelte Zahn zunächst weniger stabil ist als ein gesunder Zahn.
- Trinken
Nach der Behandlung ist das Trinken umgehend erlaubt. Durch die Betäubung kann es jedoch vorkommen, dass etwas daneben geht. Da koffein- und alkoholhaltige Getränke die Wundheilung verlangsamen, sollten Sie auf diese verzichten.
- Rauchen
Grundsätzlich ist das Rauchen nach einer Wurzelkanalbehandlung nicht verboten. Da Nikotin indes die Blutgefäße verengt und eine gute Durchblutung verhindert, wird auch hier der Wundheilungsprozess verlangsamt.
- Sport & Aktivitäten
Sind Sie ansonsten gesund und treiben regelmäßig Sport, spricht nach einer Zahnwurzelbehandlung nichts gegen leichte körperliche Aktivität. Vermeiden Sie jedoch für einige Tage intensive Belastungen, Sauna, Solarium sowie direkte Sonneneinstrahlung, da dies den Heilungsverlauf beeinträchtigen kann.
- Belastung des Zahns
Nach abgeschlossener Behandlung ist der betroffene Zahn bakteriendicht durch eine Füllung verschlossen und kann vorsichtig wieder belastet werden. Trotzdem bleibt der Zahn zunächst empfindlicher und weniger stabil als ein unbehandelter Zahn, weshalb besondere Vorsicht beim Kauen harter Lebensmittel geboten ist.
Mit diesen Hinweisen steht einer möglichst schnellen und unkomplizierten Genesung nichts im Wege.
Kann man nach einer Zahnwurzelbehandlung arbeiten gehen?
Da die Behandlung ambulant durchgeführt wird, ist eine Krankschreibung nicht üblich und nur in bestimmten Fällen notwendig. Werden leichte Tätigkeiten ausgeübt, kann der Patient schon nach zwei bis drei Stunden nach dem Eingriff wieder arbeiten gehen. Schwere körperliche Tätigkeiten sollten direkt nach der Behandlung vermieden werden. In diesen Fällen wird eine Krankschreibung von einem Tag ausgestellt.
Wird der Zahn nach einer Wurzelbehandlung schwarz?
Wenn der Nerv eines Zahnes schon seit längerem abgestorben ist, wird er nicht mehr richtig durchblutet und ist somit tot. Abgestorbenes Gewebe und Blutreste wandern in die Zahnsubstanz und setzen sich dort fest. Das alte Blut und die Gewebereste werden durch Bakterien zersetzt und färben den Zahn grau bis schwarz. In manchen Fällen schimmert die Füllung durch den Zahn hindurch und lässt ihn dadurch dunkler wirken.
Eine Zahnverfärbung kann nicht zu 100 % ausgeschlossen werden, das Risiko dafür aber minimiert werden. Wichtig hierfür ist, dass sämtliches Blut, Bakterien und Gewebereste sorgfältig entfernt werden, bevor der Zahnwurzelkanal mit dem Füllmaterial verschlossen wird.
Ist eine Kontrolluntersuchung notwendig?
Nach abgeschlossener Behandlung ist ein Kontrolltermin nach etwa sechs Monaten anzuraten. Mittels eines Röntgenbildes wird kontrolliert, wie weit der Heilungsprozess fortgeschritten ist. Im besten Fall heilt die Entzündung an der Wurzelspitze vollständig ab. Nach vollständiger Heilung wird der Zahn mit einer Krone überzogen, um ihn bestmöglich zu stabilisieren.
Um den Heilungsprozess langfristig zu dokumentieren, empfehlen Zahnärzte regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen: In der Regel werden Röntgenkontrollen in Abständen von 3, 6 und 12 Monaten nach dem Eingriff durchgeführt. Anschließend folgt meist eine jährliche Kontrolle – dies kann sich bis zu vier Jahre nach der Wurzelbehandlung erstrecken. So können mögliche Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Was kostet eine Wurzelbehandlung?
Je nach Komplexität des Eingriffs und der Behandlungsmethode muss mit Kosten in Höhe von 200 – 1.000 Euro gerechnet werden. Außerdem variieren die Kosten von Zahnarzt zu Zahnarzt je nach chirurgischem Eingriff. Meistenteils bekommen die Patienten eine Übersicht der anfallenden Kosten bevor mit der Zahnwurzelbehandlung begonnen wird. Aus dieser Aufstellung kann entnommen werden, wie hoch der Eigenanteil ausfällt.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Die gesetzliche Krankenkasse beteiligt sich mit einem Festzuschuss von circa 300 €, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die wichtigste ist, dass der Zahn durch die Behandlung erhalten werden kann. Bedeutet, dass der Zahnarzt die Chancen auf einen positiven Verlauf als sehr hoch einstuft.
Nicht jeder Zahn kann allerdings durch eine Wurzelbehandlung gerettet werden. Ist der Zahn beispielsweise bereits stark zerstört oder liegt eine Fraktur der Wurzel vor, ist eine erfolgreiche Rettung oft nicht mehr möglich. In solchen Fällen kommt meist nur noch eine Entfernung des Zahnes infrage.
Ob eine Wurzelbehandlung sinnvoll und erfolgversprechend ist, entscheidet Ihr Zahnarzt nach einer gründlichen Untersuchung und anhand von Röntgenbildern.
Geht es um die Backenzähne, gelten folgende Sonderregelungen:
- Der Backenzahn muss in einer intakten Zahnreihe ohne Lücken stehen.
- Es wird verhindert, dass die letzten Backenzähne im Kiefer fehlen.
- Durch die Behandlung wird Zahnersatz wie zum Beispiel eine Brücke auf dem Zahn erhalten.
Oftmals ist eine Wurzelbehandlung auch dann erforderlich, wenn ein Zahnersatz wie eine Krone oder Zahnbrücke eingesetzt werden soll. Muss der Zahnarzt dabei viel Zahnsubstanz abtragen, kann das Zahnmark teilweise oder vollständig freigelegt werden. In diesem Fall besteht ein erhöhtes Risiko, dass Bakterien eindringen und eine Entzündung verursachen. Um vorzubeugen, entfernt der Zahnarzt das Zahnmark häufig komplett. So lässt sich sicherstellen, dass Krone oder Brücke möglichst lange halten und keine spätere Entzündung die Stabilität gefährdet.
Für eine Bezuschussung der gesetzlichen Krankenkasse muss mindestens eine der oben genannten Voraussetzungen erfüllt werden.
Tipp: Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach einem Kostenvoranschlag. So können Sie im Vorfeld klären, welche Kosten Ihre Krankenkasse übernimmt.
Wie hoch ist der Eigenanteil?
Die Höhe des Eigenanteils ist davon abhängig, ob der Zahnarzt den Zahn als erhaltungswürdig oder nicht-erhaltungswürdig einstuft.
Nicht-erhaltungswürdig
Der Eigenanteil liegt bei 100 %, da die Krankenkassen lediglich erhaltungswürdige Zähne bezuschussen. Treffen die genannten Voraussetzungen für eine Bezuschussung durch die Krankenkasse nicht zu, werden die Kosten für die Behandlung nicht übernommen. In solchen Fällen gilt die Wurzelbehandlung nicht als Kassenleistung – stattdessen sieht die gesetzliche Krankenversicherung nur die Extraktion (also die Entfernung des Zahns) als Regelleistung vor.
Erhaltungswürdig
Hier greift Ihre Krankenkasse. Alleinig Leistungen, die nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (kurz: GOZ) abgerechnet werden, müssen von Ihnen selbst übernommen werden. Zu diesen Leistungen gehören:
- Der Einsatz eines Lasers
- Der Einsatz eines Operationsmikroskops
- Längenbestimmung der Kanäle durch Endometrie
- Besonders gründliches Spülen mit elektrophysikalisch-chemischen Spülungen
- Wurzelfüllungen, die thermisch erwärmt werden, um Kanäle vollständig zu schließen
Für diese Leistungen können pro Wurzel Mehrkosten in Höhe von 50 bis 200 Euro anfallen, für die die gesetzliche Krankenkasse nicht aufkommt. Durch anatomische Ursachen wie stark gekrümmte Wurzeln oder Wurzelkanäle ist es notwendig, diese speziellen Behandlungsmethoden und die feinen Instrumente einzusetzen.
Tipp: Es lohnt sich, beim Zahnarzt gezielt nachzufragen, ob bei der Wurzelbehandlung moderne Verfahren wie der Einsatz eines Lasers zum Einsatz kommen. In Kombination mit einem Spezialdesinfektionsprogramm und Nickel-Titan-Wurzelinstrumenten liegen positive Berichte über eine Steigerung des Heilerfolgs vor. So können Sie gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt die für Ihren Fall optimale Behandlungsstrategie auswählen.
Dank einer Zahnzusatzversicherung ist es jedoch möglich, auch diese Kosten umgehen zu können. Beachten Sie, dass eine Zusatzversicherung nur dann greift, wenn sie abgeschlossen wurde, bevor Sie von einer anstehenden Wurzelbehandlung wissen.
Worauf sollte man bei der Auswahl einer Zahnzusatzversicherung achten?
Wenn Sie überlegen, eine Zahnzusatzversicherung speziell für Wurzelbehandlungen abzuschließen, gibt es einige wichtige Punkte, die Sie berücksichtigen sollten, damit Sie im Ernstfall optimal abgesichert sind.
Auf folgende Kriterien sollten Sie besonders achten:
- Erstattungssatz: Viele Versicherungen übernehmen zwischen 75 % und 100 % der Kosten. Ein hoher Erstattungssatz sichert Ihnen im Idealfall eine vollständige Rückerstattung Ihres Eigenanteils.
- Leistungsspektrum: Prüfen Sie, ob auch moderne Behandlungsmaßnahmen wie die Verwendung eines Operationsmikroskops, spezielle Spülungen oder thermoplastische Wurzelfüllungen enthalten sind. Diese Leistungen sind bei der gesetzlichen Krankenkasse meist ausgeschlossen, können die Erfolgsquote der Behandlung aber deutlich verbessern.
- Keine Wartezeiten: Achten Sie darauf, ob der Schutz sofort gilt oder eine Wartezeit besteht. Je kürzer die Wartezeit, desto schneller profitieren Sie von den Leistungen.
- Jährliches Limit & Staffelung: Manche Tarife setzen pro Jahr ein Höchstlimit für die Kostenübernahme oder staffeln die Leistungen in den ersten Jahren. Vergleichen Sie die Begrenzungen im Detail.
- Schmerzausschaltung: Idealerweise werden auch die Kosten für eine umfassende Schmerzausschaltung wie Anästhesien während der Behandlung übernommen.
- Bewertungen & Tests: Schauen Sie sich unabhängige Tests, etwa von Stiftung Warentest, an. Hier erhalten Sie einen guten Überblick, welche Versicherungen als leistungsstark gelten.
Ein Vergleich der verschiedenen Tarife – zum Beispiel von Anbietern wie Allianz, AXA, Ergo, oder Signal Iduna – hilft Ihnen, den für Ihre Bedürfnisse passenden Schutz zu finden und langfristig hohe Eigenbeteiligungen zu vermeiden.
Fazit
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Zahnwurzelbehandlung ein modernes und gut erforschtes Verfahren zum Erhalt erkrankter Zähne ist. Dank hoch entwickelten Behandlungsmethoden und speziell angefertigten Instrumenten kann der Eingriff größtenteils schmerzfrei vorgenommen werden.
Eine erfolgreich abgeschlossene Wurzelbehandlung kann den behandelten Zahn ein Leben lang erhalten, sodass er seine Funktion im Mund weiterhin erfüllen kann.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen die Wurzelkanalbehandlung in bestimmten Fällen. Um sich zu 100 % vor anfallenden Kosten abzusichern, sollte über eine Zusatzversicherung nachgedacht werden.
In unserer Zahnarztpraxis in München Maxvorstadt beraten und informieren wir Sie zu diesem Thema umgehend. Vereinbaren Sie am besten jetzt gleich einen Termin bei uns.
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